25. Jubiläumsfachtag des Pflegekinderwesen in Bernburg: Wohin steuert das Pflegekinderwesen?
Unter dem Titel Wohin steuert das Pflegekinderwesen? lud das Fachzentrum für Pflegekinderwesen Sachsen-Anhalt anlässlich seines 25-jährigen Bestehens am 29.04.2025 zum Jubiläumsfachtag nach Bernburg ein.
Die Veranstaltung brachte Fachkräfte der Pflegekinderhilfe, der Allgemeinen Sozialen Dienste, der Erziehungs- und Familienberatungsstellen sowie anderer ambulanter Dienste zusammen, um aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven der Pflegekinderhilfe in Sachsen-Anhalt zu diskutieren.
Die Grußworte zum 25. Jubiläum
Der Fachtag wurde von Mike Keune, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Evangelische Jugendhilfe, eröffnet. Er begrüßte die zahlreich erschienenen Teilnehmer*innen, die sich aus Fachkräften, ehemaligen Mitarbeitenden des Fachzentrums, Mitgliedern des Landesverbandes sowie Gästen aus Politik und Verwaltung des Landes Sachsen-Anhalt zusammensetzten, und schloss ebenso die 1.686 Pflegefamilien des Netzwerkes mit ein.
Herr Keune würdigte das Engagement, den Weitblick, die Kreativität und Anpassungsfähigkeit aller Mitstreiterinnen des Pflegekinderwesens in den vergangenen 25 Jahren und bedankte sich im Namen aller Menschen, die von dieser Arbeit profitieren.

Im Anschluss sprach Frau Susi Möbbeck, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, aus Sicht des Landes Sachsen-Anhalt – und auch aus eigener Erfahrung. Frau Möbbeck betonte, wie wichtig die Unterstützung der Pflegefamilien und die langfristige Förderung des Fachzentrums sei und unterstrich dies mit den Worten:
„Pflegefamilien verdienen gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Unterstützung, weil jedes Kind das Recht auf ein Zuhause hat.“
Wenn alle Stellen Hand in Hand zusammenarbeiten, ist die Zukunft der Pflegekinder sichergestellt
Frau Möbbeck übergab das Wort an Klaus Roth, den ehemaligen Vorsitzenden der Stiftung Evangelische Jugendhilfe. Er erinnerte an das Jahr 2000, als die Pflegeelternschule in die Trägerschaft der Stiftung Evangelische Jugendhilfe überging, und illustrierte die Geschichte des Pflegekinderwesens bis zum heutigen Tag. Unter anderem erzählte er von zwei Jahren intensiver Arbeit am Handbuch zur Qualität des Pflegekinderwesens, das nach seiner Veröffentlichung regional und überregional in Fachkreisen sehr gut aufgenommen wurde. Ebenso erinnerte er sich an die Dreharbeiten des Films „Abenteuer Pflegekind“. In dem vom Mitteldeutschen Rundfunk produzierten Film kamen Pflegeeltern zu Wort, um aus ihrem Alltag zu berichten. Klaus Roth beschloss die Grußworte mit einer Danksagung an alle Wegbegleiter*innen, die in den letzten 25 Jahren für das Pflegekinderwesen da waren.
Pflegeeltern sind wie Gärtner für Pflegekinder, die in einem verwilderten Garten neue Hoffnung säen
Heliane Schnelle, Interimsleiterin der Fachstelle für Pflegekinderwesen Sachsen-Anhalt, begann ihren Impulsvortrag mit einer Danksagung an ihre Mitarbeitenden, das Land Sachsen-Anhalt und die Netzwerkpartner des Pflegekinderwesens. Sie ging noch einmal zurück zu den Anfängen der Pflegeelternschule und nutzte die Gelegenheit, den ehemaligen Leiter*innen der Pflegeelternschule – Patricia Eilenberger und Adrian Einecke – sowie Volker Henneike (in Abwesenheit) für ihre Arbeit zu danken und persönlich zu gratulieren. Auch für ihr Team hatte Heliane Schnelle Geschenke dabei, die sie mit viel Freude ihren langjährigen Kolleginnen überreichte.

Im Anschluss gab Frau Schnelle einen Überblick über die aktuelle Lage des Fachzentrums und die allgemeine Situation des Pflegekinderwesens im Land. Sie erinnerte daran, dass Pflegeeltern keine sozialpädagogischen Fachkräfte seien und daher fachliche Unterstützung und Fortbildung benötigen.
Geduld ist das Zauberwort im Familienverbund mit einem Pflegekind
Im anschließenden Fachvortrag widmete sich Thomas Gerling-Nörenberg dem Thema Verwandtenpflege – einer zunehmend relevanten Form der Unterbringung. Dabei zeigte er Problematiken und Lösungsstrategien auf und ging auf passende Arbeitsweisen und Methoden ein. Er stellte ein Genogramm als wichtiges Hilfsmittel vor. Mit diesem stammbaumähnlichen Aufbau lassen sich einzelnen Familienstrukturen gut nachvollziehen.
Am Nachmittag widmete sich Herr Gerling-Nörenberg mit einem praktischen Beispiel dem Aufbau eines Familienbretts. Dieser spielerisch-visuelle Ansatz veranschaulicht auf sehr eingängige Weise die Plätze und Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder. Gespannt verfolgten die Teilnehmer*innen den Aufbau des Brettes und die sich dazu entwickelnde Beratungssituation.
Herzliche Grußworte von Janine Kunze
Leider musste die Keynote von Janine Kunze entfallen. Durch einen Trauerfall im persönlichen Umfeld konnte die bekannte Schauspielerin mit eigener Erfahrung als Pflegekind nicht vor Ort sein. Sie sendete den Fachtagsteilnehmenden per Video herzliche Grüße und bedankte sich bei den Anwesenden für ihre wichtige Arbeit, die den Pflegekindern Wurzeln und Flügel im Leben verleiht.
Um 16:00 Uhr verabschiedete Heliane Schnelle die Anwesenden, und gemeinsam ließen alle Teilnehmenden des Fachtags den Tag zur musikalischen Begleitung von Jens Krüger ausklingen.
Zur großen Freude der Organisatoren war zwischenzeitlich ein Team des Mitteldeutschen Rundfunks vor Ort und sammelte Bild- und Interviewmaterial für einen Beitrag zum Thema Pflegekinderwesen. Dieser Beitrag wurde am 29.04.2025 im MDR bei Sachsen-Anhalt Heute ausgestrahlt.
Das Fachzentrum für Pflegekinderwesen Sachsen-Anhalt bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmenden und Unterstützern des Fachtags.























