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PSZ Fachtag 2022: Geschützt und Geborgen – Traumatherapie und psychosoziale Unterstützung für Geflüchtete in Krisenzeiten

Magdeburg, 22.09.2022

„Geschützt und geborgen: Traumatherapie und psychosoziale Unterstützung für Geflüchtete in Krisenzeiten“ ist das Thema des diesjährigen Fachtages unseres Psychosozialen Zentrums Sachsen-Anhalt (PSZ).

Die Ziele des Fachtages sind unter anderem:

  • Ein Verständnis für die therapeutische und psychosoziale Arbeit mit traumatisierten Geflüchteten zu vermitteln.
  • Über eine angemessene Begegnung von Traumata aufzuklären.
  • Die besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie für traumatisierte Geflüchtete in den Blick zu nehmen.
  • Aufzuzeigen, wie man Versorgungsansprüche durchsetzen kann.
  • Die Möglichkeiten der Selbstfürsorge und der kunsttherapeutischen Arbeit zu durchleuchten.
  • Über die Bedeutung der Eltern für die Integration der Kinder zu sprechen.

In Anbetracht der gegenwärtigen Krisen könnten die Themen kaum aktueller sein, zu denen die Mitarbeiter*innen des PSZ das Fachpublikum ins Alte Rathaus der Landeshauptstadt Magdeburg einluden. Rund 90 Besucher*innen sind gekommen, unter Ihnen Sozialarbeiter*innen, Psychotherapeut*innen und Pädagog*innen. Sie hörten Fachvorträge von der Traumatherapeutin und Psychoanalytikerin Dr. Luisa Reddemann und von PD Dr. Markus Stingl, Experte für Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Psychotraumatologie.

Am Nachmittag konnten sich die Besucher*innen für einen von vier Workshops entscheiden, um sich selbst mit einzubringen, sich auszutauschen sowie einige spezielle Themen fachlich weiter zu vertiefen. Mehr zu den Inhalten finden Sie im Programmablauf am Ende des Beitrags.

Begrüßt wurden alle Anwesenden von Klaus Roth, unserem Vorstandsvorsitzenden, und Susi Möbbeck, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt.

Bezugnehmend auf das Thema des Tages teilte Herr Roth in seiner Eröffnungsrede mit den Teilnehmer*innen, was für ihn Geborgenheit bedeutet. Er denkt an ein Bild von einem sich auf dem Arm seiner Mutter oder seines Vaters anschmiegenden Kindes oder an ein Bild von zwei Menschen, die sich ganz fest halten.

„Bedingungen sind Sicherheit, Vertrauen, Ruhe, angenommen werden so wie man ist, vorbehaltlos. Auch Raum und Atmosphäre gehört dazu und was ganz wichtig ist: auch Bereitschaft sich fallen zu lassen.“, sagt Herr Roth. Geborgenheit sei vielleicht seltener zu finden, Sicherheit schon eher, gibt Klaus Roth zu Bedenken. „Wenn dir jemand in einer brenzligen Situation an die Seite springt, dich verteidigt, aus der Schusslinie hilft, verbal oder real. Aber auch Sicherheit zu vermitteln, setzt voraus, dass das Gegenüber mir vertraut.“ Alles in allem sei „geschützt und geborgen“ ein sehr großes Ziel und sicher nicht vollumfänglich und immer erreichbar. Doch selbst wenn es nur in Ansätzen erreichbar ist, wird das PSZ weiterhin sein Bestmögliches tun, um Unterstützung zu bieten.

Ein besonderes Lob galt an diesem Tag den Mitarbeiter*innen des PSZ in Magdeburg und in Halle. Susi Möbbeck bedankte sich in ihrer Rede mehrmals bei ihnen und betont wie schnell und kompetent sie selbst in Corona-Zeiten Beratung und Unterstützung bieten konnten. „Kultursensibel, in Muttersprache und in hoher Qualität“, so beschreibt sie die landesweit einzigartige Arbeit in den beiden Psychosozialen Zentren.

Trotz der derzeitigen schwierigen Finanzierungs- und Versorgungslage, die keine Dauersituation bleiben dürfe, würden die Probleme im Psychosozialen Zentrum durch eine exzellente interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Therapeut*innen und Sprach-/ Kulturmittler*innen ganz wunderbar gemeistert, sagt Frau Möbbeck.

Über das Psychosoziale Zentrum Sachsen-Anhalt

Das Psychosoziale Zentrum (PSZ) ist seit 16 Jahren die einzige spezialisierte Institution in Sachsen-Anhalt, die therapeutische und psychosoziale Unterstützung mitsamt Sprachmittlung anbietet. Finanziert wird sie durch verschiedene Projektförderungen der EU, des Landes, aber unter anderem auch der Diakonie Deutschland, der Uno-Flüchtlingshilfe, Amnesty International und der Stiftung Kinderförderung von Playmobil und Terres des Hommes.

Die PSZ-Mitarbeiter*innen haben im vergangenen Jahr in Halle und Magdeburg insgesamt 405 Menschen aus 37 Ländern psychosozial begleitet. Ein Viertel der Menschen ist aus Afghanistan geflüchtet. Weitere Hauptregionen sind Syrien, Iran, westafrikanische Staaten, Irak, Russland und Tschetschenien. In diesem Jahr waren bisher ein Sechstel der Klient*innen aus der Ukraine.

Klaus Roth

Klaus Roth

Vorstand der St. Johannis GmbH

Susi Möbbeck

Susi Möbbeck

Integrationsbeauftragte und Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Martin Kampa

Martin Kampa

Mitarbeiter des PSZ

Programm des Fachtages 2022

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