„Segeln in den Ruhestand“ – Feierliche Verabschiedung des Vorstandsvorsitzenden Klaus Roth
K-L-A-U-S Roth
steuert das Stiftungsboot.
30 Jahre war er unser Kapitän, heute wird es in den Hafen geh’n.
Schluss mit SGB 8, ab auf die eig’ne Yacht.
Am Vormittag des 6. September 2024 versammelten sich 120 geladene Gäste bei hoch sommerlichen Temperaturen im Festsaal der Stiftung Evangelische Jugendhilfe in Bernburg, um einen ganz besonderen Menschen zu würdigen. Klaus Roth, langjähriger Vorstandsvorsitzender der Stiftung Evangelische Jugendhilfe und ihren Gesellschaften, wurde heute in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Die maritime Atmosphäre des Festsaals, untermalt von den Klängen der Musikgruppe „Marea“, schufen gemeinsam mit dem Motto „segeln in den Ruhestand“ den perfekten Rahmen für einen bewegenden Abschied. Unter den Gästen befanden sich Ministerinnen und ehemalige Minister a.D. des Landes Sachsen-Anhalt, Staatssekretärinnen und Staatssekretäre a.D., Oberbürgermeisterinnen und Bürgermeister, Kuratoriumsmitglieder, Bereichsleitungen und Mitarbeitende sowie Freunde und Familie von Klaus Roth, die alle gekommen waren, um ihm die Ehre zu erweisen und sich gebührend zu verabschieden.
Ein Rückblick auf 30 Jahre außergewöhnliches Engagement
Nach einer herzlichen Begrüßung durch seinen Nachfolger, Herrn Mike Keune, ergriff der Vorsitzende des Kuratoriums, Herr Gerald Bieling, das Wort. In seiner Festrede würdigte er das beeindruckende Wirken von Klaus Roth:
„Freiheit und Verantwortung und lebenslanges Lernen. Diese Werte haben Sie gegenüber Ihren Mitarbeitenden stets betont und selbst auch gelebt. Sie zeigten zu jeder Zeit ein bemerkenswertes Vertrauen in ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine Arbeitsatmosphäre, in der Spaß nicht zu kurz kommt und die eine gewisse Lockerheit mitbringt, wurde großgeschrieben. Dabei hatten Sie stets ein offenes Ohr für die Belange jedes Einzelnen und waren dabei ein ausgezeichneter Zuhörer. Ihr Führungsstil zeichnete sich durch die Befähigung ihrer Mitarbeitenden aus: Gute Ideen wurden nicht nur gehört, sondern aktiv unterstützt und gefördert. So haben Sie mit ihrer Mitarbeiterschaft das Leistungsspektrum der Stiftung kontinuierlich erweitert und neue, innovative Angebote geschaffen, die weit über die klassische Kinder- und Jugendhilfe hinausgehen.„
Verleihung der Ehrennadel Sachsen-Anhalts
Es folgten Grußworte hochrangiger Vertreter aus Politik und Gesellschaft, darunter die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Frau Petra Grimm-Benne, die in ihrer Rede Klaus Roth als „Macher“ und „sozialen Unternehmer“ beschrieb. Sie hob hervor, dass er ein „Ärmel-hochkrempler“, ein „Hans Dampf in allen Gassen“, ein „Ideengeber“, „Innovator“ und „Optimist durch und durch“ sei. „Diese Menschen braucht es bei uns im Land“, sagte sie und betonte, wie sehr Roth die Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt geprägt habe. Auch bundesweit habe man auf die Stiftung aufmerksam gemacht. Als besonderes Highlight der Veranstaltung verlieh sie Klaus Roth im Namen der Landesregierung die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt, um sein herausragendes Engagement zu würdigen.
Bildungsgestalter und Motor für soziale Innovationen
Staatssekretär Jürgen Böhm vom Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt lobte Klaus Roths tiefe Überzeugung, dass Bildung die Menschen im Land weiterbringt. Er betonte, wie Roth als Gestalter der Bildungslandschaft des Landes stets mit gutem Beispiel voranging und innovative Konzepte in die Tat umsetzte.
Staatssekretärin Susi Möbbeck vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt erinnerte an den Beginn ihrer Zusammenarbeit, der mit einem einfachen Telefonat startete: „Ich hab da mal eine Idee.“ So entstanden Projekte, die heute aus dem Land nicht mehr wegzudenken sind. Sie hob die wertschätzende, kooperative Zusammenarbeit und die Bedeutung der Vielfalt und Integration hervor, die Roth stets hochgehalten habe. Ein Beispiel dafür sei das Psychosoziale Zentrum (PSZ) für Migrant*innen, das nach einer Insolvenz des vorherigen Trägers unter Roths Leitung eine neue Heimat fand. „Das ist wichtig, da steigen wir ein, tragen das Risiko und übernehmen auch die Mitarbeiter“, soll Roth damals gesagt haben. Diese zupackende Art sei es, die Roth als sozialen Unternehmer auszeichne.
Frau Dr. Ristow, Oberbürgermeisterin der Stadt Bernburg (Saale), verband in ihrer Rede vor allem Mut mit Klaus Roth. Sie betonte, wie er Projekte übernahm, die niemand sonst angehen wollte, und sich stets an die schwierigen Aufgaben wagte.
Der ehemalige Minister für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt, Norbert Bischof, beschrieb Roth als einen außergewöhnlichen Menschen, der von außerhalb nach Sachsen-Anhalt kam, das Land und die Menschen mochte und sich unermüdlich für sie einsetzte. „Egal, wo ich war, dich kannte jeder“, sagte Bischof und erinnerte daran, wie Roth auch auf Ministerkonferenzen außerhalb des Landes bekannt war. Besonders hervorhob er Roths Fähigkeit, Menschen zu begeistern und sie zu Höchstleistungen zu motivieren.
Emotionale Worte und Dankbarkeit
Im weiteren Verlauf der Feierlichkeiten richteten auch enge Wegbegleiter und Kollegen persönliche Worte an Klaus Roth. Petra Brühn, Vorstandsreferentin, hob hervor, wie bodenständig Roth geblieben sei und immer den direkten Kontakt zu den betreuten Kindern und Jugendlichen suchte. Sie schenkte ihm gemeinsam mit den Vorständen eine Winterlinde, die in der Dr.-John-Rittmeister-Straße gepflanzt werden soll.
Herr Dietmar Linde, Finanzvorstand, sprach über das Wort, das die gemeinsame Zeit beschreibt: Vertrauen. Er betonte, wie Roth Vertrauen gesät und geerntet habe, und das sich sein Herz erfüllt anfühlt, wenn er an die gemeinsame Zeit denkt.
Zum Abschluss ergriff Klaus Roth selbst das Wort und bedankte sich bei allen Wegbegleitern für die Unterstützung und das Vertrauen in den vergangenen 30 Jahren. Er übergab symbolisch ein Kreuz an seinen Nachfolger Mike Keune, als Zeichen der Hoffnung, Liebe und auch des Schmerzes, die mit der Verantwortung einhergehen.
Ein Nachmittag voller Wärme und Erinnerungen
Nach dem offiziellen Programm besuchten die Feier auch hunderte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich persönlich von Klaus Roth verabschieden wollten. Der Nachmittag war geprägt von herzlichen Umarmungen, bewegenden Gesprächen und gemeinsamen Erinnerungen an die vielen Jahre des Zusammenwirkens. Es war ein lebendiger Austausch voller Lachen und auch einiger Tränen, bei dem die tiefe Verbundenheit zwischen Klaus Roth und seinen Kollegen spürbar wurde. Viele nutzten die Gelegenheit, sich für seine inspirierende Führung, sein Vertrauen und seine Menschlichkeit zu bedanken.
Ein besonders emotionaler Höhepunkt war die musikalische Überraschung, organisiert von Vorständin Anna Manser. Die Bereichsleitungen der Stiftung und ihren Gesellschaften sangen ein eigens komponiertes Lied mit dem Titel „Klaus Ahoi“, das den scheidenden Vorstandsvorsitzenden sichtlich rührte.
Ausklang in den Abendstunden
Mit einem reichhaltigen Buffet, angeregten Gesprächen den zarten Classic-Jazz-Flamenco-Tönen der Band „Marea“, bestehend aus Wolfgang Stute und Konrad Haas, klang die Feier in den frühen Abendstunden aus. Es war ein Abschied voller Dankbarkeit und Anerkennung für einen Mann, der die Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt maßgeblich geprägt hat. Klaus Roth hinterlässt ein beeindruckendes Erbe und die Gewissheit, dass die Stiftung Evangelische Jugendhilfe auch in Zukunft ein sicherer Hafen für junge Menschen sein wird.
In diesem Sinne: Klaus Ahoi!