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Soziale Arbeit in der Schule

„Starke LehrerInnen = Starke SchülerInnen – Gemeinsam zum Schulerfolg!“
„Intensive Begleitung und Unterstützung von Bildungsbiographien junger Menschen“
„Intensive Begleitung und Unterstützung von Bildungsbiographien junger Menschen“

„Starke LehrerInnen = Starke SchülerInnen – Gemeinsam zum Schulerfolg!“

Der Lehreralltag, welcher zunehmend als anstrengend erlebt wird, lässt kaum Zeit für einen intensiven Austausch im Kollegium oder für Fallberatungen, um sich Probleme von der Seele zu reden oder einen Rat zu holen. Diese zumeist ermüdenden Rahmenbedingungen machen die Lehrkraft oft zu einem unzufriedenen Einzelkämpfer. Gerade in Schulen mit gefährdeten SchülerInnen aus Elternhäusern  mit multiprofessionellen Problemlagen kommt zunehmend die Frage auf: Wie gelingt es den LehrerInnen dem Druck stand zu halten – einerseits den Ansprüchen des Lehrplans gerecht zu werden, andererseits empathisch auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen und zeitgleich persönlichkeitsbildende Werte und Normen zu vermitteln? Was brauchen LehrerInnen um angemessen im anspruchsvollen Schulalltag agieren zu können und individuell auf Bedürfnisse der Klassen oder einzelner SchülerInnen einzugehen? Oder welche Möglichkeiten bieten sich für die Lehrkräfte zu lernen mit diesen permanenten Stresssituationen umzugehen, der Erschöpfung vorzubeugen, Ängsten zu begegnen und abzubauen?

Antworten auf diese Fragen fanden Lehrkräfte in der Fortbildung „Starke Lehrer = Starke Schüler!“ im Rahmen eines Bildungsbezogenen Angebotes.

Die Reflexion des eigenen Handelns in einem beratenden Kontext ließ LehrerInnen im Rahmen dieser Fortbildung eine Stärkung in ihrer beruflichen Rolle sowie persönliche Entlastung erfahren. Die kollegiale Auseinandersetzung mit den vordergründigen Belastungen im Schulalltag wirkt präventiv und kann nachhaltig einen souveränen Umgang mit Disziplinschwierigkeiten oder problematischen Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen begünstigen, ein gutes Zusammenwirken mit Eltern sowie anderen Kooperationspartnern von Schule entwickeln und damit einen wesentlichen Beitrag zu einem guten Schulklima leisten. Das entstehende Gefühl, die Last der persönlichen Probleme teilen zu können und nicht mehr nur auf den eigenen Schultern zu tragen, fördert eine Erleichterung, gibt Sicherheit, baut Ängste ab und stärkt letztlich das Selbstwertgefühl und gibt Kraft sich dem herausfordernden Alltag zu stellen. Wir sehen daher Lehrerfortbildungen mit diesen Inhalten als unerlässlich – auf dem Weg zum Ziel: Schulerfolg sichern!

„Intensive Begleitung und Unterstützung von Bildungsbiographien junger Menschen“

Der Fall von Maximilian K.  – Ein Beispiel für gelungene Vernetzung

Nach den Weihnachtsferien erhielten wir einen Anruf von einer Mutter. Sie berichtet, dass ihr Sohn in den Ferien Opfer sexuellen Missbrauchs wurde und bat um Hilfe und Unterstützung, sowohl in schulischen als auch in allen formellen und behördlichen Angelegenheiten. Die Mutter ist alleinerziehend mit vier Kindern und fühlte sich mit der gesamten Situation überfordert und auch vom eigentlichen Helfernetzwerk im Stich gelassen. Um die Mutter und auch den Jungen zu entlasten, organisierte die Schulsozialarbeit Termine mit Schulleitung und Klassenlehrer um darüber zu beraten, wie dem Jungen in der Schule geholfen werden kann. Er ist sehr verängstig und traut sich nicht aus dem Haus, da der Täter noch immer in unmittelbarer Nähe wohnte. Das vorläufige Fehlen des Jungen wurde entschuldigt und er erhielt vorerst Aufgaben von Fachlehrern die zu Hause gelöst werden konnten. Da solche Fälle ein professionelles Helfernetzwerk erfordern, stellte die Schulsozialarbeit den Fall in einem anonymisierten Fachteam unseres Trägers vor um über ein weiteres Vorgehen zu beraten.  Darauf folgten Gespräche mit einer Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, der Jugendgerichtshilfe, dem „Weißen Ring“ und einer spezialisierten Rechtsanwältin. Es gelang ein professionelles Helfernetzwerk aufzubauen welches den sofortigen Umzug des Täters bewirken konnte und dem Jungen einen Schulbesuch wieder ermöglichte. Leider sind Wartezeiten für Therapieplätze enorm lang und aufgrund des erlebten Traumas ließ die Konzentrations- und Konfliktfähigkeit des Jungen wöchentlich nach. Auch verkürzter Unterricht war keine ausreichende Maßnahme. So wuchs die Idee, den Lernort zu verlagern und für den Jungen eine alternative Schulform zu finden. Mit dem Lernzentrum Bernburg, einem schulersetzenden Angebot für passive und aktive Schulverweigerer, fand Schulsozialarbeit und Schule einen zusätzlichen Kooperationspartner, der sich sehr gut auf die individuellen Bedürfnisse des Jungen und auch seiner Mutter einstellen konnte. Ein überschaubarer geschützten Rahmen, individuelle Lernförderung, Entwicklungs- und Hilfeplangespräche und entsprechende therapeutische Angebote unterstützen den Jungen heute auf dem Weg zu einem erfolgreichen Schulabschluss. Dieser Fall ist ein gutes Beispiel dafür wie wichtig Schulsozialarbeit heute für die Vernetzung von Schule und Jugendhilfe ist.

„Intensive Begleitung und Unterstützung von Bildungsbiographien junger Menschen“

Der Fall Sebastian W. – Ein Beispiel für gelungene Elternarbeit

Ein Schüler, dessen Schulabschluss gefährdet war, schilderte in einem Beratungsgespräch bei der Schulsozialarbeit seine aktuelle familiäre Situation. Häufig gebe es Streit mit der Mutter und den Geschwistern, der teilweise in lautstarke und verbale Auseinandersetzungen münde. Eine gemeinsame Zeit, beispielsweise beim Essen oder verständnisvolle Gespräche gebe es nicht. Der Jugendliche wirkte mit der aktuellen Situation überfordert und fühlte sich allein gelassen. Die Mutter wurde durch die Schulsozialarbeit kontaktiert und zu einem Gespräch eingeladen. Im Gespräch schilderte sie, dass sie seit ca. 4 Monaten einen neuen Partner habe, der zusammen mit seinem Sohn zu ihr in eine gemeinsame Wohnung gezogen sei. Sie freue sich sehr über die Partnerschaft und das gemeinsame Wohnen, doch brachte dies auch Probleme mit sich. So hat sie noch immer Schwierigkeiten mit dem Jobcenter bei der Klärung der finanziellen Versorgung der neuen Bedarfsgemeinschaft. Außerdem suche sie seit Monaten eine größere Wohnung, da durch den Zuwachs die bisherige Wohnung viel zu klein sei. Viele Streitigkeiten und die geringe Frustrationstoleranz entstehen zu großen Teilen durch den Platzmangel in der Wohnung. Der durch die Schulsozialarbeit unterstützte Schüler ist der älteste Sohn der Mutter, der durch sein Verhalten weitere Konflikte mit dem Partner der Mutter provoziere. Nach der Strukturierung der komplexen Herausforderungen unterstützte die Schulsozialarbeit die Familie. So konnte durch gemeinsame Kommunikation mit dem Jobcenter die finanzielle Situation geklärt und stabilisiert werden. Netzwerkpartner halfen bei der Beschaffung einer geeigneten Wohnung und der Prozess des Umzugsmanagements durch das Jobcenter wurde begleitet. Die Familienmitglieder fanden mit Hilfe der Schulsozialarbeit neue Möglichkeiten zur gemeinsamen Verständigung und wurde für die Bedürfnisse und Erwartungen anderer Angehöriger sensibilisiert. Speziell die Aufarbeitung der Rollenverteilung zwischen dem Sohn und dem Partner der Mutter führte zu einem deutlich friedvolleren Alltag für die Familie. Auch schulspezifische Anforderungen konnten den Familienmitgliedern durch die Schulsozialarbeit aufgezeigt und in Folge der bisherigen Stabilisierungen durchgehalten werden. Der Schüler schaffte seinen Hauptschulabschluss und wurde auch nach der Schullaufbahn beim Übergang in die Berufswelt unterstützt. Es gelang direkt eine Berufsausbildung anzuschließen. Durch die Unterstützung der Schulsozialarbeit konnte die Zufriedenheit und Lebensqualität aller Familienmitglieder gesteigert werden. Ohne die Unterstützung der Schulsozialarbeit hätte der Schüler keinen Schulabschluss erhalten und die Familie wäre nicht gestärkt aus den Problemlagen herausgetreten. Starke Kinder schafft die Schule nicht zuletzt durch starke Eltern. Schulsozialarbeit ist ein geeignetes Mittel, diesen Anspruch zu realisieren.

Um die Persönlichkeitsrechte der Jugendlichen und den Datenschutz zu wahren, wurden die oben geschilderten Fallbeispiele anonymisiert. Die Namen und das Bildmaterial repräsentieren nicht die tatsächlichen Akteure.