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Adventspost für unsere Mitarbeiter*innen

„Freunde kann man sich nur machen, wenn man selbst einer ist.“

Mama, Papa und die aufgeregte, hübsch gekleidete Kinderschar stehen in der Warteschlange am Kassenhäuschen. Sie wollen im Stadttheater die alljährliche Weihnachtsaufführung anschauen. Man sieht der schnatternden, zappeligen Herde an, dass es nicht zu ihren Alltagsgewohnheiten gehört, am Kassenhäuschen des Theaters anzustehen. Als sie an der Reihe sind, holt der Vater seine Geldbörse aus der Tasche, um die Eintrittskarten zu kaufen: „Vier Kinder und zwei Erwachsene bitte. Kategorie 3.“ Darauf die Kassiererin: „Das tut mir leid, die preiswerten Plätze sind bereits ausverkauft. Aber in der nächsten Kategorie haben wir noch genug freie Plätze.“
Der Vater schaut betreten in seine Geldbörse. Seit Wochen freut sich die Familie
auf den Theaterbesuch. Jetzt das.

Da steht sie neben ihm. Sie hat die Szene aus einiger Entfernung in stillem Beglücken beobachtet. Die Vorfreude der Kinder steckte sie an. Sie bückt sich zu Boden und im Hochkommen spricht sie den Vater von hinten an: „Entschuldigen Sie, dieser Geldschein muss ihnen gerade aus der Tasche gefallen sein.“ Die Unbekannte reicht ihm den Schein. Der Vater erkennt mit stillem Staunen, welches Weihnachtswunder gerade geschieht. Sein Gesicht hellt sich sichtbar auf. Er nimmt den Schein und gibt mit väterlicher Würde zur Antwort: „Vielen Dank. Und ich hatte schon Angst, wir könnten in diesem Jahr das Theaterstück nicht anschauen.“

(nach Ralph Waldo Emerson)

Liebe Kolleg*innen in der Stiftung und den Stiftungsgesellschaften,

wer geht an diesem Tag mit dem größten Glücksgefühl vom Platz? Vater, Mutter, Kinder sowieso – und das auch noch in einer Sitzreihe, von wo aus man viel besser die Bühne sehen kann. Die Unbekannte ist die heimliche und die eigentliche Heldin des Abends.


Freundlichkeit öffnet uns. Freundlichkeit bringt uns näher. Menschen, die eine unerwartete Freude erleben, sind viel hilfsbereiter als diejenigen, die sich nicht beschenkt fühlen. Das Geheimnis der Freundlichkeit beginnt in uns selbst.


Haben Sie schon einmal davon gehört, dass Freundlichkeit das Leben angeblich verlängert? Das lässt sich vermutlich nicht besonders stichhaltig nachweisen. Die Botschaft, die in dieser Behauptung steckt, verstehen wir jedoch sofort. Es gibt Situationen im Leben, in denen eine freundliche Geste, eine Umarmung oder ein liebevoller Zuspruch mehr hilft, als Erklärungen über das Warum und Weshalb.


Liebe Kolleginnen, Sie geben großzügig von ihrer Freundlichkeit an andere weiter, und die geben es wieder weiter und die geben es wieder … Jeden Tag berühren die unerwarteten Freundlichkeiten in unseren Einrichtungen und an Ihren Arbeitsstellen die Herzen der uns Anvertrauten, der Kolleginnen und uns. In einer Kita bekommt das Geburtstagskind einen Kuchen gebacken, extra den, den es am liebsten isst. In der stationären Einrichtung sitzt die Bezugserzieherin am Bett des kranken Kindes und liest eine Geschichte vor. Sie nimmt sich Zeit „nur für dich“.

In der Schule bekommt der „Wackelkandidat“ mit viel „Augenzudrücken“ das schwer erkämpfte Abschlusszeugnis, weil es die letzte Chance zu einem Schulabschluss ist.
In der Beratungsstelle wird die verzweifelte Ratsuchende noch nach Dienstschluss mit den nötigen Informationen versorgt, weil sie nur für heute einen Fahrschein hat. Sie darf sich willkommen bei uns fühlen. Die Verwaltungsmitarbeiterin erklärt dem Praktikanten zum dritten Mal auf freundliche Weise, wie der Scanner funktioniert. Sie alle geben und empfangen Freundlichkeiten gratis. Das sind unsere stiftungsinternen Schätze.

Es strömt ebenso viel Freundlichkeit von außen in unsere Stiftung hinein: die Eltern, die das Baumhaus nach Feierabend für die Kinder bauen, der Nachbar von Gegenüber, der das Holz für die Feuerschale schenkt, die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, die für die großen Veranstaltungen um 6 Uhr morgens anfangen, die leckeren Speisen zuzubereiten, um dann zum Begrüßungstag, zur Jubiläumsfeier, zur Bereichsleitungssitzung kulinarische Freude zu bringen. Wir haben in der Ökostation von Tierliebhabern Ziegen geschenkt bekommen und freundliche Menschen haben zum Martinsumzug den Glühwein spendiert. Wir empfangen Freundlichkeiten gratis. Das sind unsere stiftungsexternen Schätze. Liebe Kolleginnen, wir danken Ihnen für Ihre Arbeit in dem zurückliegenden Jahr. Wir danken Ihnen für die Verantwortung, die Sie an Ihrem Arbeitsplatz für Ihre Aufgaben übernehmen. Wir danken Ihnen für jedes runtergeschluckte: „Das geschieht dir recht!“ und jedes vermiedene: „Selbst schuld!“

Wir danken Ihnen für die Freundlichkeit Ihrer Hände beim Aufräumen und Sauber-machen, beim Schreiben von Abrechnungen und Tippen von Anträgen, beim Festhalten von Hilfe suchenden Kinderhänden und beim Loslassen der groß Gewordenen. Wir danken Ihnen für die Übersetzungstätigkeiten, die Sie zwischen Senderin und Empfängerin leisten. Da gibt es viele Variationen: Muttersprache ins Deutsche (und umgekehrt), Amtssprache in Umgangssprache (und umgekehrt), Bedienungsanleitungssprache in Alltagssprache (und umgekehrt). Sie alle beherrschen viele Sprachen der Freundlichkeit.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie von Freundlichkeit durch diese Adventszeit getragen werden. Vielleicht gelingt es uns in diesen Tagen einander unterwartete Freude zu machen, eine jeder am eigenen Platz, in der Dienststelle. Schauen Sie nach links und rechts, wie viele Möglichkeiten es gibt, freundlich zu sein. Es kommt vielfach zu Ihnen zurück. Der sicherste Weg Freundlichkeit zu bekommen, ist sie großzügig zu verschenken. Wir wünschen Ihnen auf diese Weise Ihr ganz persönliches Weihnachtswunder.

Wir grüßen Sie herzlich in diesem Advent,


Ihr Dietmar Linde, Ihr Klaus Roth, Ihre Anna Manser, Ihr Mike Keune

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