Unsere Geschichte
Das am 30. Mai 1863 gegründete St. Johannis-Asyl ist war ein Hilfsangebot mit unterschiedlichen erzieherischen Konzepten.
Herzog Alexander Karl und seine Mitregentin Friederike von Anhalt Bernburg waren es, die der Grundsteinlegung im herzoglichen Küchengarten vor über 150 Jahren zustimmten. Zweieinhalb Jahre später wurde das St. Johannis-Asyl am 15. Dezember 1865 eingeweiht. Es sollte „gefallenen Mädchen“ Hilfe leisten, „sich auf ehrliche Weise hinfort ihr Brot zu verdienen“, wie es in den Statuten des St. Johannis-Asyls zu Bernburg aus dem Jahr 1869 heißt.
Aus dem St. Johannis-Asyl wurde 1929 das Evangelische Mädchenheim St. Johannes. Im Januar 1948 ging es in Staatsleitung über, ein Jahr später wurde daraus das Landesjugendheim, schließlich ein Spezialkinderheim mit dem Jugendwerkhof „Hübner-Wesolek“ für gefährdete Jugendliche und Jungerwachsene. In dieser Zeit entsprachen Ziele und Inhalte der Arbeit der gängigen Schulpolitik. Die jungen Menschen sollten auf die Arbeit und das Leben in der sozialistischen Gesellschaft vorbereitet werden.
Großes Erstaunen herrschte bei vielen neuen Heiminsassen darüber, dass es vor den Fenstern keineswegs Gitter gab, wie sie immer geglaubt hatten. Und dieser Eindruck wurde mit der zunehmenden Teilnahme der Jugendlichen am kulturellen Leben der Stadt auch nach außen getragen.
Am 14.05.1994 wird aus dem Landesjugendheim Bernburg unter Klaus Roth der freie Träger „Stiftung Evangelisches Mädchenheim“. Seitdem hat sich die Stiftung auf einen konsequenten Weg der Umstrukturierung und Qualifizierung begeben. Fachliche Standards wie Prävention, Lebenswelt- und Ressourcenorientierung, Effizienz und Transparenz haben uns dabei geleitet.
Aus einem in sich geschlossenen System mit 90 stationären Plätzen auf dem Einrichtungsgelände ist ein offenes, leistungsstarkes Angebot der Jugendhilfe entstanden, das versucht, flexibel auf die Problemlagen des Einzelfalls zu reagieren und präventiv im Gemeinwesen tätig zu werden.
Im Vordergrund steht dabei der Auftrag, Hilfe, Begleitung und Unterstützung so früh wie möglich den Kindern und Familien anzubieten und zu ermöglichen, so dass diese in der Lage sind, ihre
Erziehungskompetenzen zu aktivieren und somit im familiären Kontext einsetzen zu können.
In Korrespondenz zum neuen dezentralisierten Konzept der Stiftung werden Außenstellen sowohl innerhalb von Bernburg, aber auch darüber hinaus in Dessau, Gernrode, Magdeburg und sogar in Irland geschaffen. Neben den beiden vorhandenen Arbeitsfeldern Erziehungshilfe und Berufliche Förderung kommen Kindertagesstätten und Horte hinzu, Arbeit in den Stadtteilen sowie die ersten Projekte, die sich mit Migrationsarbeit und Arbeit gegen Rechtsextremismus beschäftigen.
Die auf dem Stiftungsgelände in Bernburg befindliche Ersatzschule „Stiftungsförderschule Friedrike-zu-Anhalt“ erhält 1997 ihre staatliche Anerkennung und wird somit zur ersten allgemeinbindenden Schule. In den folgenden Jahren baut die Stiftung den Bereich Bildung zu einem neuen, zentralen Arbeitsfeld aus und es kommen noch eine Grundschule und ein Gymnasium in Magdeburg und eine Sekundarschule in Alsleben hinzu.
2006 erfolgt die Ausgründung von Tochtergesellschaften aus der Stiftung, um wirtschaftlich stabil zu bleiben. Heute ist die Stiftung Evangelische Jugendhilfe und ihr Trägerverbund ein landesweit agierender freier Träger der Jugendhilfe. Die Gesellschaften wirken in den drei Kreisfreien Städten Magdeburg, Dessau-Roßlau und Halle sowie in den Landkreisen Salzlandkreis, Anhalt Bitterfeld, Harz, Stendal sowie Bördekreis. Die Arbeitsfelder umfassen Tagesbetreuung, Frühförderung, Schulen, Schulsozialarbeit, Ausbildung, Umweltbildung, Hilfen zur Erziehung, offene Kinder- und Jugendarbeit, Pflegekinderwesen, Migrationsarbeit sowie vielfältige Beratungsangebote.