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Frühlingsbrief des Vorstandes

Liebe Mitarbeitende der Stiftungen und Ihrer Töchter,

„Immer wieder“… Vielleicht haben Sie den Refrain im Ohr, vielleicht erinnern Sie sich an die Frühlingspost des Vorstandes vor einem Jahr. Damals schloss der Brief mit diesen Zeilen von Rolf Zuckowski – heute beginnt er damit.

Wir grüßen Sie sehr herzlich in diesem „neuen Frühling und in diesem neuen März“.

Im zurückliegenden Jahr haben wir alle miteinander ein paar Falten mehr bekommen. Unsere Zornes- und unsere Sorgenfalten hatten ausreichend Gelegenheit sich zu mehren. Zum Glück hat uns der liebe Gott auch die Lachfalten geschenkt. Zum Glück hatten auch diese die Gelegenheit zum Einsatz zu kommen.

Wir schauen auf ein Jahr zurück, dass wir so nicht haben kommen sehen. Vieles haben wir zum allerersten Mal in unserem Leben gemacht. Es waren nicht nur schöne Premieren. Mit Sorge und Angst haben wir Krankheitsverläufe von Verwandten, Bekannten, Freundinnen oder Kolleginnen beobachtet oder (von Ferne) begleitet. Wir haben um einen guten Verlauf mitgezittert und um die baldige Genesung gebangt.

Einige von uns haben in ihren eigenen vier Wänden in Quarantäne erfahren, was es heißt „zu-Hause-zu-bleiben“. Andere mussten mit ihren Einrichtungen eine Quarantäne durchstehen und haben sich unter völlig ungewohnten Umständen neu erlebt.

Es wurden Hygienekonzepte erstellt, gelesen, umgesetzt. Es hagelte Eindämmungsverordnungen und jeder Bereich, jede Einrichtung musste für sich das Richtige raus fischen. Es kam zu neuen Regelungen an Ihren Arbeitsplätzen, beispielsweise zum Homeoffice und zum mobilen Arbeitsplatz. Wir wurden Profis in Videokonferenzen statt Präsenz- Dienstberatungen im kuscheligen Besprechungsraum abzuhalten.

Es wurde auf die Geburtstagstorte verzichtet, auf der das Geburtstagskind mit viel Puste (und Spucke) die Kerzen löscht, um anschließend gemeinsam davon ein Stück zu essen. Wir beschränkten uns stattdessen auf kleine Muffins, die kein anderer vorher „angetatscht“ hat. Wir haben Szenen erlebt, wo Kinder ihre Masken tauschten, weil die Farbe und das Muster der der Freundin schöner war. Wir haben erzählt bekommen, wie ein neu geschenkter Lippenstift von der Mama auf dem Hortgelände, in der Notbetreuung, während des Lockdowns, über viele Münder die Runde machte… Da wurde die Lage kurzzeitig verkannt.

Wir sind uns in unserer Unterschiedlichkeit begegnet: die einen nahmen die Verordnungen der Bundesregierung eher gelassen entgegen und waren großzügig mit deren Auslegung, die anderen hatten Angst vor jeder Begegnung mit einem Lebewesen und trauten sich nicht auf die Straße. Abends um 20.15 Uhr haben wir oft gespannt die Brennpunkte nach der Tagesschau verfolgt, in der Hoffnung, dass die Pandemie bald vorbei geht, im Sommer, im Herbst, im Winter – die Sorgenfalten wurden tiefer ….
Wir haben wieder Frühling. Und jetzt? Es ist viel von Frust und Enttäuschung die Rede, die Menschen sind erschöpft, manche fühlen sich ungerecht behandelt. Andere haben echte finanzielle und/ oder emotionale Not – gute Gründe für Zornesfalten.

Und während der ganzen Zeit der andauernden Ausnahmen sind Kinder geboren, Prüfungen absolviert, Häuser gebaut, Kolleginnen eingestellt, Bewohnerinnen ein- und ausgezogen, Konten geschlossen und eröffnet worden – vieles ging weiter, und zwar sehr gut.

Liebe Mitarbeitende, wir wollen uns bei Ihnen bedanken, dass wir es mit vereinten Kräften in „diesen neuen Frühling“ geschafft haben. Wir haben einige neue Seiten von Ihnen kennen gelernt. Wir sehen so viel Phantasie und Einsatz, wie Sie für die Ihnen Anvertrauten den Alltag angenehm gestalten. Es spielt gar keine Rolle an welchem Platz Sie in unserem Unternehmen beschäftigt sind: Sie haben versucht mit Geduld und Zuversicht, die Schwächen der Pandemie in Ihrem Verantwortungsbereich auszugleichen. Sie haben versucht, Nähe zu den Kindern und Klient*innen herzustellen, die unter dem Berührungsmangel leiden – über die Augen, über freundliche Gesten und über die Sprache. Sie haben genauer hingeschaut, wenn der Kollege, die Nachbarin, der Schüler, das Kindergartenkind, die Ratsuchende feststeckte.

Wir sahen echte Talente in unseren Reihen, die uns in Dankbarkeit die Lachfalten aktivieren ließen. Für irgendeines Menschen Lachfalten haben auch Sie einen Beitrag geleistet. Mit einer Idee, einem Gedanken, Ihrem Erscheinen, Ihrem Lächeln haben Sie Menschen in Ihrer Nähe froh gemacht. Trotz Pandemie hatten wir noch ausreichend Gelegenheiten, freundlich zu sein.

Wir als Vorstand der Stiftung möchten mit Ihnen gemeinsam diesen „neuen Frühling“ feiern. Der Vorstand wird für Sie grillen.
Aus genannten Gründen wird das Stiftungsfest auch 2021 nicht in üblicher Form stattfinden. Stattdessen wollen wir mit Ihnen die Zeit verbringen und vielleicht erfahren, wie es Ihnen im letzten Jahr ergangen ist – welche Ihrer Falten Zuwachs bekamen.

Jede/r Mensch, der einen Beitrag für die Stiftung und deren Töchter leistet, ist am 13. Juni um 12:30 Uhr auf dem Gelände in Bernburg, Eingang von der Brunnenstraße eingeladen.
Natürlich kann jede/r für sich selbst entscheiden, ob er/sie dabei sein möchte. Außerdem werden wir, wie vieles andere auch, erst kurz vorher genau wissen, ob wir loslegen können.

Liebe Mitarbeitende, bis wir uns wiedersehen: machen Sie vor allem von Ihren Lachfalten Gebrauch. Oder werden Sie selbst zum Anlass für Freudentränen und Lachfalten. Das überträgt sich besser als jedes Virus. Und wir wünschen Ihnen, dass die Zornes- und Sorgenfalten weniger Einsatzmöglichkeiten finden – bestenfalls ist Ihr Herz mit Dankbarkeit und Liebe angefüllt, dann hat man es als Sorge und als Zorn ziemlich schwer, zu Ihnen durchzukommen.

Es grüßt Sie in Vorfreude auf das gemeinsame Mitarbeiter*innenfest und auf diesen „neuen Frühling“

Klaus Roth, Anna Manser, Dietmar Linde

Grafik: Designed by Freepik

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